Mittwoch, 30. Oktober 2013

Strafzettel: Wer gleich zahlt, spart

Knöllchen hinter der Windschutzscheibe30% Sconto auf einen Strafzettel, wenn man ihn innerhalb von 5 Tagen begleicht: Das gilt seit August 2013 offiziell in ganz Italien für all jene Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung, die mit einer Geldbuße geahndet werden. Egal, ob man mit dem Handy am Steuer erwischt
wurde, zu schnell gefahren ist oder nicht angeschnallt war. Selbst wenn man ohne Versicherung unterwegs war, gelten die 30%. Das dürfte vor allem für Einheimische interessant sein. Der Sconto sorgt auch dafür, dass sich etwaig anfallenden Punkte im Verkehrssündenregister reduzieren

Verkehrsexperten sehen das Gesetz entsprechend skeptisch. Schwere Vergehen, wie Trunkenheits- und Geisterfahrten, werden nicht scontiert.

Vornehmlich geht es der Regierung Letta mit dem neuen Gesetz darum, Bürokratie abzubauen und die Zahlungsmoral zu heben. Über 30% der Italiener zahlen die ihnen aufgebrummten Bußgelder einfach nicht. Wenn man weiß, dass allein in Ligurien im Jahr auf 1000 Einwohner 618,70 Euro Bußgelder kommen – Säuglinge, Führerscheinlose und Nichtfahrer eingerechnet – bekommt man eine Vorstellung vom Potenzial des neuen Gesetzes.

Dem Verkehrssünder soll es leicht gemacht werden: Er kann mit Kreditkarte bezahlen, wenn die Polizeikontrolle ein entsprechendes Pos-Gerät dabei hat. Ansonsten kann man bei Post und Bank bezahlen. Fällt der 5. Tag nach dem Tatbestand oder der Zustellung der Forderung auf einen Sonntag, zählt der nächste Werktag. Anfallende Zustellungs- und Bearbeitungsgebühren müssen voll bezahlt werden und Aufrunden ist nicht gestattet. Hat man sich verrechnet, verliert man den Anspruch. Mit dem gewährten Sconto entfällt das Einspruchsrecht.

Auf dem Strafzettel steht der zu zahlende Betrag und die Adresse, wo man sich vor Ort hinwenden kann, um in den Genuss des Scontos zu kommen. Schafft man es nicht rechtzeitig, dann muss man innerhalb von 60 Tagen die volle Summe überweisen oder einzahlen.

Wird die Rechnung von einem Inkasso-Unternehmen im Ausland eingetrieben, wird´s immer teuer, aber billiger als bisher.