Von Lucy Born Es ist heiß, zu heiß für mich, obwohl es schon Augustmonate mit
deutlich höheren Temperaturen hier gab. Ich freue mich schon auf
Finnland, wo ich bei 18 Grad an einem einsamen See, ohne Strom und ohne
Internet den leidigen runden Geburtstag
aussitzen werde. Ist es jetzt
also soweit? Bin ich des ligurischen Paradieses, nach dem ich mich
früher im Büro so gesehnt hatte, schon überdrüssig?
Die Menschenmengen, die sich an den Stränden und auf den Promenaden
drängen, das Geschiebe auf dem Markt und die hornissenartigen Überfälle
der Motorroller gehen mir auf die Nerven. Die Hitze macht mir zu
schaffen. Längst halte ich es mit den Einheimischen, meide jeden
Sonnenstrahl und öffne die Schlagläden nur nachts. Am Strand war ich das
letzte Mal im Mai und natürlich nicht im Wasser
Nie hätte ich gedacht, dass sich der Zauber irgendwann abnutzen
könnte und Palmen, Sonne und Meer schnöder Alltag werden. Das Paradies
hat offenbar - wenn zu lange genossen - ein Verfallsdatum.
Doch Ligurien bleibt magisch, auch für mich. Das habe ich noch bei jeder Rückkehr so empfunden. Paradise lost and regained.