Sind die Italiener soviel blöder als wir?
Als Hauptargument für die „r"-Regel wird meist die leichte Verderblichkeit der Schalentiere in den heißen Sommermonaten ins Feld geführt. Sie können mit unappetitlichen Gelbsucht-Viren verseucht sein. Durchgängige Kühlketten haben dieses Risiko so deutlich reduziert, dass Muscheln heute rund ums Jahr verkauft werden können.
Wenn es überhaupt noch einen Grund gibt, in den Monaten ohne "r" keine Muscheln zu essen, dann den, dass die Schalentiere dann gerade unter Fortpflanzungsstress stehen und deutlich magerer ausfallen.
Urlauber leben aber auch ohne Muscheln gefährlich genug. Tausende werden jedes Jahr rund ums Mittelmeer in Verkehrsunfälle verwickelt, überschätzen ihre Leistungsfähigkeit und ertrinken, erleiden einen Hitzschlag oder holen sich - siehe oben - eine Infektion.
Vor Letzterem zumindest kann man sich einigermaßen schützen. Der Gesundheitsdienst des Auswärtigen Amtes rät für Italien zu folgenden Impfungen: Tetanus (Wundstarrkrampf), Diphterie, Hepatitis A und eventuell Masern. Für alle über 60 wird eine Grippe- und Pneumokokkenimpfung empfohlen, bei Langzeitaufenthalten auch der Schutz vor Hepatitis B.
Der beste Schutz ist manchmal der Verzicht. Auf den urigen Bergkäse aus Ziegen- oder Schafsmilch etwa. Produkte aus Rohmilch bergen das Risiko einer Brucellose-Erkrankung - auch Malta-Fieber genannt - in deren Verlauf es zu Ausfällen der Gehirnfunktionen und Herzrhythmusstörungen kommt.
Meist aber sind die gesundheitlichen Beeinträchtigungen im Urlaub geringfügiger Natur. Hier eine Checkliste für die Reiseapotheke, empfohlen vom Centrum für Reisemedizin
Mittel zur Behandlung von
- Durchfall
- Fieber / Schmerzen
- Übelkeit / Erbrechen (Reisekrankheit)
- Magenbeschwerden
- Verstopfung
- Erkältung (Husten, Schnupfen und Halsschmerzen)
- Allergische Hautreaktionen
- Wunden (Desinfektionsmittel, Verbandmaterial)
- Verstauchungen und Verletzungen