
nicht in Bronze gegossen.
Die Kinder jedenfalls lieben ihn, lassen sich auf seinen breiten Rücken heben, der schon ganz blank geschubbert ist. Auch das geöffnete Maul, das scheinbar ein Lächeln umspielt, haben schon viele Hände berührt. Kunst zum Anfassen - selten wird das Konzept so selbstverständlich angenommen, wie hier.
Die Schöpferin des Cerberus, Carin Grudda, lebt und arbeitet nicht weit entfernt in Lingueglietta.

Hinter dem Bergdorf zieht sich ein schmaler Weg hinunter durch die Olivenhaine. Wenn er nach geraumer Weile wieder hinauf führt und am letzten steilen Stück des Anstiegs links und rechts bemalte Holzpfähle auftauchen, ist man fast angekommen und steht vor der "Großen Frau", die zum Willkommen die Arme weit geöffnet hält.
Das Atelier überrascht als halboffene Konstruktion unter einem ausladenden Dach. Ein Kamin aus Natursteinen sorgt an kühlen Tagen für angenehmes Klima. Hier entstehen die großformatigen Bilder, Holzobjekte, kleinere Skulpturen und Grafiken. Die großen Bronzen entwirft und gießt die in Gudensberg bei Kassel geborene Künstlerin in Rom.


Heute sind viele ihrer Werke in öffentlichem Besitz, ihre 5 Meter hohe "Blau-Miau" hat jüngst eine abenteuerliche Reise nach Neuchatel angetreten, wo sie für ein Jahr zu Gast sein wird im Centre Dürrenmatt.
Wenn Carin Grudda zu Hause in Lingueglietta ist, kann man sie häufig am Strand antreffen, neben sich Hund Onyx. Sie sammelt Treibgut - "Material, das schon mal ein Leben gehabt hat und von diesen Spuren berichtet", erläutert die Künstlerin. Daraus entstehen die „Spurenbilder", auf Druckplatten montierte und in Bronze gegossene Sohlen, Schuhe, Kronkorken, Hozstücke, rostige Dosen ...
Als „Grenzgängerin" hat man Carin Grudda schon bezeichnet, als „Zauberin" und „Alchimistin" , als „Hexe, die die Dinge mit verschwörerischen Medusenblick zu bannen weiß, die die Zeit anhalten kann und mit dem Tod verkehrt" (Gabriele Mina, Savona, in einem unveröffentlichten Manuskript).
„Zwischen den Welten" (Tra i Mondi) heißt nicht von ungefähr Carin Gruddas Skulpturengarten.
Das weitläufige Gelände lässt den Skulpturen den Raum, den sie brauchen und dem Betrachter die Muße, sich auf sie einzulassen, mit einem Glas Wein und dem Lageplan in der Hand umher zu schlendern, den Blick aufs Meer zu genießen und Zwiesprache zu halten mit dem „Wolf" und der kleinen „Blau-Miau".