
ohne Umsteigen, leider kommt er erst nach 23 Uhr an. Vom Bahnhof ins Bett? Nein, danke.
Die Verbindung Thello / TGV dauert zwar eine halbe Stunde länger, brächte uns aber schon gegen 15 Uhr ans Ziel. Bei trenitalia komme ich online nur bis Nizza. Die Buchung des TGV von dort nach Marseille wird hartnäckig verweigert. Also auf zum Bahnhof in Porto Maurizio. Doch auch am Schalter kann man dieses Teilstück der Strecke nicht buchen. Mi dispiace, nur im Reisebüro. Das hat mittlerweile aber zu. Also doch mit dem Auto fahren? Leider ist unser eigenes Fahrzeug gerade mit einem Getriebeschaden in der Werkstatt und wir kurven mit einem kleinen Ersatzwagen durch die Gegend. Ob wir den auch ins Ausland mitnehmen dürfen? Wir dürfen. Das Navi weiß Bescheid, wo´s hingehen soll und beharrt dickköpfig auf der einmal errechneten Route. Der Abstecher nach Saint Maximin – wegen der Basilika - will hart erkämpft sein.
Einmal in Marseille angekommen, verschwindet das Auto für zwei Tage im Parkhaus (30 Euro) am Rathaus und wir beziehen im Le Couvent, einem aufgelassenen Konvent, Quartier, direkt am Rande des Viertels Le Panier. Von dem alten Gemäuer ist innen nicht mehr viel übriggeblieben, aber die Suiten sind geschmackvoll ausgestattet und alles ist neu, neu, neu. Keine abgeschubberten Ecken, keine schimmeligen Silikonfugen, keine durchgelegenen Betten. Doch was ist das für ein Geruch im Treppenhaus? Die frische Farbe? Es ist der Duft von Lavendel, der sich auch in den Toiletteartikeln im Bad wiederfindet. Überhaupt ist Marseille die Stadt des Lavendels und der Kernseife auf Olivenölbasis, die man an allen Ecken und Enden der Stadt kaufen kann.


Das Altstadtviertel Le Panier ist nahezu autofrei. Sich zwischen den Tischen und Stühlen der zahlreichen Cafés und Bistros einen Weg zu bahnen ist manchmal gar nicht so einfach. Wir haben im Le Clan des Cigales vorzüglich gegessen, alles bio, auch der Wein. Zu empfehlen: Das Aioli des Chefs. Leider nur mittags geöffnet, sonst wären wir noch mal wiedergekommen. Im Le Coeur du Panier hat uns abends das Lamm geschmeckt, auch das Tartar am Nebentisch sah gut aus. Unbedingt vorbestellt, denn es gibt nur wenige Tische draußen. Noch ist das Quartier sehr authentisch, einschließlich der Ratten, die zu später Stunde die Gassen durchstöbern. Gefürchtet haben wir uns übrigens nie.
Le Panier mit seinen malerischen Winkeln und seiner Nähe zum Alten Hafen dürfte wohl bald der Gentrifizierung anheimfallen. Unsere Bleibe ist dafür der beste Beleg.
Marseille hat natürlich noch viel mehr zu bieten, etwa die Calanques, aber man kann ja wiederkommen - dann vielleicht wirklich mit dem Zug.
Für alle, die die Zugreise nach Marseille bevorzugen: die Fahrkarten für die französische Bahn sind online über www.sncf.com zu erhalten. Also: bei der ital. Bahn (FS)Imperia - Ventimiglia und bei der franz. Bahn Ventimiglia - Nizza und dann den TGV bis nach Marseille lösen. Das funktioniert, wir haben es schon ausprobiert. R.H.
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