Die Analyse von Fotofallen, Losungen und anderen Spuren hat ergeben, dass
in der Provinz Imperia nur noch drei Wölfe leben. Auch in Savona sind
es beklagenswert wenige. Was auf der Karte wie ein riesiges Terrain
aussieht, ist für die ungeliebten
Tiere immer noch nicht groß genug, um
sich anzusiedeln. Bauern und Viehzüchter
stellen ihnen tödliche Fallen, legen vergiftete Köder aus oder greifen zum Gewehr.
Einst teilten sich die Wölfe das Gebiet mit Bären und Luchsen, heute
kann man ihr Vorkommen an einer Hand abzählen. Sie scheuen den Menschen
und selbst die Forscher bekommen sie oft nur tot zu sehen.
Die uralte Furcht vor Isegrim geht einher mit absurden
Anschuldigungen. Immer wieder wird ihm der Tod von Kälbern angelastet.
Über der Grenze in Frankreich, wo üppige Entschädigungen gezahlt werden,
sollen Wölfe Hunderte von Schafen gerissen haben. Der Präfekt von Nizza
ließ daraufhin – entgegen der Berner Konvention – Wölfe in großer Zahl
abschießen.
Bei den meisten der registrierten Angriffe ist der Wolf unschuldig.
Er ernährt sich vor allem von Wildschweinen, Rehen und Gämsen und nur
selten von Haustieren – und wenn er nichts anderes zu fressen findet,
von Früchten und Beeren.