Mit dem Herbst kommt das neue Öl und mit dem neuen Öl kommt
„Olioliva“, die Messe rund um Liguriens grünes Gold. Die Vorbereitungen
am Cuneo-Kai in Imperia-Oneglia laufen auf Hochtouren. Vom 16. bis 18.
November dreht sich entlang des
alten Hafensbeckens, wo sich dicke
Yachten an bescheidenen Fischkuttern reiben, alles um das diesjährige Olivenöl. Dieses Naturprodukt des Mittelmeerraums wurde 2010 indirekt
geadelt, als die UNESCO die „cucina mediterranea“ zum immateriellen
Kulturerbe der Menschheit erklärte.
Und die Ligurer dürfen sich rühmen, ein besonders bekömmliches Öl
herzustellen, mild und mit wenig Säure. Die Taggiasca ist die am
weitesten verbreite Sorte der Region, klein und fein, gern auch
eingelegt in Salzlake zum Aperitif gereicht.
Der viele Regen hat die Ernte in diesem Jahr verzögert, seit einigen
Tagen erst stehen im Hinterland die Produzenten vor den Frantoi
Schlange. Bis weit in den Januar hinein liegen, je nach Höhenlage, die
Netze aus. Nicht immer ist es deshalb das Jungfäuliche, das
Kaltgepresste dieses Jahres, das in den Zelten auf der Messe verkostet
werden kann.
Frisch aus der mechanischen Mühle ist Olivenöl grün und trüb. In
vielen Fällen auch bitter bis ungenießbar. Wie ein guter Wein, braucht
Öl eben Zeit, um zu reifen.
Wenn Sie es über sich bringen, nehmen Sie einen Schluck pur. Das
angebotene Brot ist sicher auch lecker, verfälscht aber den Geschmack.
Wer unbedingt Öl des Jahrgangs 2012 kaufen will, sollte nachfragen und
das Etikette genau studieren. Von 12 Euro aufwärts kostet ein Liter
Extravergine in diesem Jahr.
In den für den Verkehr gesperrten Gassen rund um den Hafen reihen
sich rund 200 Stände mit weiteren typisch ligurischen Erzeugnissen, vom
eingelegten Knoblauch aus Vessalico bis hin zu Olivenöl-Gebäck aus
Perinaldo und selbst gebrautem Bier.
Man kann mit der „Don Carlo“ zum Fang von Rossetti aufs Meer
hinaustuckern, es gibt Kochwettbewerbe, Fotoausstellungen,
Buchpräsentationen … (hier das vollständige Rahmenprogramm).
An die 70.000 Besucher werden sich auf der 12. „Olioliva“ einen
schönen Tag machen, Freunde treffen, durch die Zelte schlendern,
Olivenöl verkosten – und am Abend vielleicht zu Live-Musik ein Glas Wein
trinken. Eine ordentliche Grundlage hätte man ja.