das, was hierzulandeauf den Tisch kommt, gar nicht überkanditelt, sondern einfach und bodenständig.
Nehmen wir zum Beispiel den Speck. Nicht den durchwachsenen, der hier genauso heißt, wie in Deutschland, Österreich und der Schweiz, sondern die schneeweiße Spielart, „lardo" genannt. Er war lange Zeit dort, wo Schwerstarbeit geleistet wurde, der ideale Energielieferant. So auch in den berühmten Marmorbrüchen von Carrara.
Im 7 km davon entfernten Örtchen Colonnata hat sich bis heute eine Zubereitungsart erhalten, die schon in der Antike bekannt war: Große, rechteckige Speckstücke werden mit Rosmarin, Lorbeer und Pfeffer eingerieben und in Marmorsärge geschichtet. Meersalz drüber und Deckel drauf. Nach zehn Monaten ist der leicht rosa schimmernde Lardo di Colonnata fertig - hauchdünn aufgeschnitten ein Gedicht.
LARDO AUF BROT
Als Vorspeise oder Begleiter zum Aperitif (für vier Personen): 100 g Lardo di Colonnata, sehr dünn geschnitten, Weißbrotscheiben (2 cm dick), Knoblauch und eventuell Oregano. Brot mit Knoblauch einreiben, im heißen Ofen einige Minuten anrösten, herausnehmen, sofort mit Lardo belegen und mit Oregano bestreuen.
|
Heute kommt er gerne auf gerösteten Weißbrotscheiben zur Geltung, mit denen er delikat verschmilzt. Auch Gamberi und Garnelen machen in einem Mantel aus Lardo di Colonnata eine bella figura. Slow Food führt ihn nicht umsonst in seiner internationalen "Arca del Gusto", einer Art Arche für kulinarische Genüsse.
Nach Colonnata fährt man übrigens von Imperia aus nur
etwas über drei Stunden. Dort mit Blick auf die apuanischen Alpen in der Sonne sitzen, ein Glas toskanischen Rotwein vor sich, ein bisschen Brot und frisch aufgeschnittenen Lardo . . .Es gibt diese Spezialität aber natürlich auch in Feinkostläden und selbst in den großen Supermärkten.