Abknallen und aufessen! Das ist der Tenor der Stimmen, die dieser
Tage laut werden, wenn der Himmel wieder einmal schwarz ist von Staren.
Wer die Bilder aus Rom gesehen hat, wo sich Fußgänger nur noch mit
Regenschirmen bewaffnet
vor den Luftbomben der schwarzen Gesellen
schützen können und ganze Straßenzüge zentimeterhoch mit einer ätzenden
Kotschicht bedeckt sind, der weiß, dass man es an der Riviera nicht mit
einem lokalen Phänomen zu tun hat.
Die
intelligenten Stare finden in den Städten mittlerweile auch im Winter
genug zu fressen. Kommen im zeitigen Frühjahr noch ihre Verwandten mit
Migrationshintergrund hinzu, fallen manchmal bis zu einer Million
„storni" in die Parks und öffentlichen Grünanlagen ein. Nicht nur die
Stadtverwaltungen stöhnen über die ungebetenen Gäste, auch die Bauern
sind sauer.
Die Bäume hängen an einigen Orten noch voll mit Oliven und für die
haben Stare eine besondere Vorliebe. Später im Jahr laben sie sich auch
gerne an Kirschen und Weintrauben. Dass die lärmenden Scharen so
überhand genommen haben, hat für die Landwirte nur einen Grund: Das
Jagdverbot.
Mit Wehmut erinnern sie sich an die Zeit, als zum pranzo noch
„pappardelle al ragù di storno" auf den Tisch kam, eine Delikatesse, wie
alle versichern. Dem hat Brüssel inzwischen weitgehend einen Riegel
vorgeschoben, nicht zuletzt dank der eifrigen Tierschutz-Lobbyisten aus
Deutschland. Doch es gibt Ausnahmegenehmigungen: In Spanien,
Griechenland und Frankreich dürfen Stare gejagt werden. Warum soll das
nicht auch für Italien gelten?
Das Problem ist, dass die Schäden, den die Vögel anrichten,
dokumentiert werden müssen. Landwirtschaftsreferent Giancarlo Cassini
hat die Bauern Liguriens jetzt aufgefordert, ihre Verluste zu melden.
Aber wie will man sie zählen, die Oliven, die im Schnabel eines Sturnus
Vulgaris - so der wissenschaftliche Name des Übeltäters - verschwinden?
Fürsprecher haben die schillernden Singvögel wenige. Sie sind etwa so
beliebt wie Möwen, Tauben und Krähen, die anderen großen Kulturfolger
der Vogelwelt, derer man auch kaum Herr wird. In Ligurien wird man sich
an den Anblick von Staren im Stadtbild gewöhnen müssen, so scheint es.