Boscomare im Hinterland von San Lorenzo al Mare, pittoresk und sehr
gepflegt, aber leider bar jeder Bar, ist Ausgangs- und Endpunkt unserer
heutigen Wanderung. Noch verwehren uns Nebelfetzen den Blick auf unser
Etappenziel Pietrabruna, gegenüber, auf der
anderen Seite des Flüsschens
Tana. Vom großen Parkplatz aus geht es durch die Gassen nach oben. Am
Kirchplatz rechts vorbei gelangen wir ans Ende des Dorfes. Steineichen prägen ab jetzt das Bild

Der Ziehweg ist bequem zu laufen. Gemächlich geht es etwa 90 Minuten
bergan, den rotweißen Markierungen und der Mountainbike-Route 707
folgend. Wenn die Nebel aufreißen bieten sich zauberhafte Ausblicke bis
zum Meer. Unterwegs kommen wir an einem Jäger-Camp vorbei. Tauben leben
gefährlich in diesen Tagen. Bei der Kapelle San Salvatore erreichen wir
schließlich bei 770 m Höhe den Kamm. Hier scheiden sich die Geister. Auf
den Monte Faudo? Nach Castellaro? Wir nehmen erstmal einen Schluck aus
der Rotweinflasche und dann den Pfad unterhalb der Kapelle nach
Pietrabruna.

Es geht leicht bergab durch Olivenhaine. Den Abzweig nach rechts
Richtung Pietrabruna könnte man glatt verpassen, so unauffällig ist die
rot-weiße Markierung angebracht. Freundlicherweise hat jemand
zusätzlich ein Schild in die Zweige gehängt, das die Herbststürme aber
kaum überleben dürfte. Erste Gemüsegärten kündigen schließlich
Pietrabruna an, das wir nach insgesamt zweieinhalb Stunden
unangestrengter Gehzeit über die Via Antico Macello betreten.

Einkehr in der Bar / Trattoria Giardano. Die hübsche Terrasse mit
Blick auf unser Ziel Boscomare ist leider geschlossen, so geben wir vor
dem Lokal für die alten Männer auf der Piazza Giovanni XXIII die
Nachmittagsunterhaltung ab. Gestärkt ziehen wir wieder los, zurück zur
Via Antico Macello.

Von dort führt nach kurzer Zeit eine Gasse über einen linker Hand
halb verborgenen Torbogen nach unten auf die Strada Valle. Die Strada
Provinciale hat uns wieder. Wir folgen dem Schild Richtung Boscomare,
verlassen aber gleich wieder die asphaltierte Straße, dem
Wanderwegweiser abwärts folgend. Vorbei an den Feldern und
Gewächshäusern einer großen Gärtnerei geht es stetig hinunter in die
Talsohle des Rio Tana. Hier könnten Elfen wohnen.
Hinter der alten
Brücke über das Flüßchen halten wir uns rechts und beginnen den Anstieg
nach Boscomare. Jetzt wird es nochmal anstrengend.

Wir stoßen schließlich auf den geteerten Weg Richtung Friedhof, den
wir - dem Wegweiser folgend und Boscomare schon fest im Blick - wieder
verlassen, uns steil nach oben haltend. Durch die Hintertür gelangen wir
ins Dorf. Der Weg endet direkt bei unserem Auto.
Vier bis fünf Stunden
dauert dieser abwechslungsreiche Rundweg, je nach Gangart.
Wanderstiefel sind auf dieser Wanderung im Hinterland Liguriens nicht unbedingt erforderlich, gute Profilsohlen
aber schon. Das Wetter ändert sich schnell und auf dem Kamm weht immer
ein Wind, also etwas Warmes einpacken - und Regenschutz, egal zu welcher
Jahreszeit. Man weiß ja nie.